Kohlenmeiler
Köhlerdorf Günsterode
Im 19. Jahrhundert lebten in Günsterode Köhler, die in den umliegenden Wäldern Holzkohle brannten. Der Ort wuchs dadurch schnell auf über 500 Einwohner an. 1852 gab es zehn hauptberufliche Köhler. Hauptabnehmer der Holzkohle war die Firma Henschel in Kassel.
Nachdem 1870 der Gebrauchswald aufgelöst wurde, ging die Köhlerei stark zurück. In den folgenden Jahren kam es zu einer Verarmung der Bevölkerung. Viele Einwohner wanderten ins Ruhrgebiet aus und verdingten sich dort als Bergleute. Die alte Einwohnerzahl von über 500 hat der Ort bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts nicht wieder erreicht.
Handwerk Köhlerei wiederauferlebt
Im Jahre 1994 entschloss sich der Brauchtumsverein Günsterode erstmals das alte Köhlerhandwerk wiederaufleben zu lassen und errichtete noch im selben Jahr einen Kohlenmeiler. Da sich dieses alte Handwerk nicht von selbst erlernt, waren die Mitglieder des Brauchtumsvereins auf die Erfahrungen von Günsteröder Christian Heinemann angewiesen. Dieser hatte das Handwerk noch von seinen Vorfahren vererbt bekommen.
Für den Meiler werden ca. 30 Raummeter Buchenholz, welches bereits ein Jahr vorher geschlagen werden muss, benötigt. Ein wichtiger Bestandteil ist auch die korrekte Erde zum Abdecken des Meilers. Diese sollte von vergangenen Kohlemeilern stammen, da nur diese Erde unter Hitze keine Risse bildet. Einmal entzündet, muss der Meiler Tag und Nacht bewacht werden, da ein Aufbrechen der Erdabdeckung zum Abbrennen des Buchenholzes führt. Nach ca. 3 Wochen kann der Meiler schließlich geöffnet werden um die entstandene Holzkohle zu ernten.
Da die Köhlerei sehr gut verlief und großes Interesse in der Umgebung verursachte, entschied sich der Verein weitere Kohlenmeiler in unregelmäßigen Abständen zu errichten. Dies war im Jahre 2000 und zuletzt in 2010 der Fall.